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Die Lösung

Biologische Vielfalt ist systemrelevant und die Grundlage für unsere Ernährung, Gesundheit und Wirtschaftskraft. Intakte Ökosysteme filtern unser Trinkwasser, liefern Rohstoffe und schützen unser Wohlbefinden. Der Wert der Ökosystemleistungen wurde 2020 auf 150 Billionen US-Dollar (150.000 Milliarden!) geschätzt (1). Das ist mehr als das 1,7-fache des damaligen globalen BIPs (2).

Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt schützen Lieferketten, Innovationskraft und unsere Versorgung mit dem Lebensnotwendigen.

Diese fünf strategischen Empfehlungen zeigen, was Deutschland für den Erhalt unseres Artenreichtums tun kann.

Zusagen einhalten

Deutschland hat zugesagt, bis 2030 30 % der Land- und Meeresfläche für den Artenreichtum zu schützen, sowie mindestens 2 % Wildnisfläche und 10 % streng geschützte Gebiete umzusetzen.

Deutschland hat sich auf der Weltnaturkonferenz 2022 (3) verpflichtet, bis 2030 mindestens 30 % der Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen und 30 % der Ökosysteme wiederherzustellen („30×30-Ziel“). Denn auch wenn Deutschland kein globaler Biodiversitätshotspot ist, gehen hierzulande Artenreichtum und Lebensräume zurück. Schutzmaßnahmen sind dringend notwendig! Die EU hat dieses Schutz-Ziel in ihrer Biodiversitätsstrategie 2030 (4) nochmals unterstrichen und 2024 die Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (5) eingeführt, die die EU-Staaten rechtlich bindet: Bis 2030 müssen 20 % der geschädigten Ökosysteme renaturiert werden, bis 2050 sogar alle. In der Nationalen Biodiversitätsstrategie (6) hat sich Deutschland bis 2030 (ursprünglich bis 2020) das Ziel gesetzt, 2 % der Fläche Deutschlands der Wildnis zu überlassen („Wildnisziel“). Aktuell sind es lediglich ca. 0,6 % (7).

Darüber hinaus hat Deutschland durch seine wirtschaftliche Stärke und globalen Handelsbeziehungen einen großen Einfluss auf die Biodiversitätsverluste weltweit. Um einen wirksamen Beitrag zum globalen Artenschutz zu leisten, von dem letztlich auch Deutschland profitiert, sind zwei Hebel besonders entscheidend: 1. die deutliche Erhöhung der Finanzierung internationalen Biodiversitätsschutzes – mindestens 1 Prozent des Bruttonationaleinkommens – und 2. die Verringerung des geographisch externalisierten Ressourcenverbrauchs.

Subventionen umweltfreundlich gestalten

67 Mrd. € an öffentlichen Geldern schaden nachweislich der Umwelt. Wenn man diese Fehlanreize stoppt, ist viel Geld da für Artenreichtum und Stabilität.

In Deutschland flossen 2021 67 Milliarden Euro in Subventionen, die kurzfristig profitabel sind, langfristig jedoch Biodiversität schwächen – etwa in industrielle Tierhaltung oder den Einsatz von Pestiziden (8). Um positive Anreize zu setzen und es allen möglich zu machen, unsere Lebensgrundlagen zu schützen, sollten öffentliche Gelder gezielt in naturverträgliche und zukunftsfähige Wirtschaftsweisen umgelenkt werden. Global sollen laut COP15 jährlich 500 Milliarden US-Dollar an umweltschädlichen Subventionen abgebaut und in Klima- und Biodiversitätsschutz investiert werden – damit die Natur uns auch weiterhin subventionieren kann (3).

Lieferketten absichern

Das Bundeswaldgesetz muss ökologisch novelliert werden, die EU-Lieferkettenrichtlinie muss umgesetzt werden und klare Standards für Importwaren müssen festlegt werden.

Naturzerstörung findet häufig am Anfang globaler Lieferketten statt. Eine wirksame Umsetzung der europäischen Lieferkettenrichtlinie und klare Standards für Importware sind zentrale Hebel, um den Biodiversitätsverlust international einzudämmen. Aber auch unser Bundeswaldgesetz benötigt eine ökologische Novellierung (9).

Pestizide und Plastik reduzieren

Die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln müssen bis 2030 halbiert, die EU-Plastikstrategie konsequent umgesetzt sowie Mikroplastik und Einwegprodukte eingedämmt werden.

Deutschland muss sich an sein internationales Versprechen (GBF) zur Halbierung der Risiken und Auswirkungen durch den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel halten (3). Denn Pestizide schädigen nicht nur Insekten, sondern auch Wasserorganismen, Böden und durch die Nahrungsaufnahme die menschliche Gesundheit. Genauso wie Plastik, Kunststoffe und ihre chemischen Bestandteile. Sie gefährden Tiere, die sie fressen oder sich darin verfangen, stören mikrobiologische Kreisläufe und gelangen als Mikroplastik in Nahrungsketten und auch in unseren Körper. Deutschland muss die EU-Plastikstrategie konsequent umsetzen und Maßnahmen gegen Mikroplastik und Einwegprodukte verstärken.

Städte begrünen

Um sie bei Hitze zu kühlen und damit den menschlichen Leistungsträgern die Arbeit zu ermöglichen, braucht es mehr Grün in den Städten. Konkret sollten alle aus ihren Fenstern drei Bäume sehen können, am Wohnort wie bei der Arbeit.

Maßnahmen wie das Aufbrechen versiegelter Flächen, das Pflanzen von Bäumen oder die Wiederherstellung und Neuanlage von Gewässern tragen zur Verbesserung der Luftqualität sowie zur Klimaanpassung und Wasserregulierung bei. Ein praktikabler Orientierungswert ist die 3-30-300-Regel: drei Bäume aus jeder Wohnung sehen, ein Baumkronenanteil von 30 Prozent im Quartier und höchstens 300 Meter zur nächsten Grünfläche (10).

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Weitere Informationen

Artenreichtum im Alltag stärken

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Mehr Pflanzen essen

Eine stärker pflanzenbasierte Ernährung senkt das Risiko für Diabetes und viele Herz-Kreislauf-Krankheiten (11). Weniger tierische Produkte zu essen, ist auch gesünder für den Planeten. Denn für Weideflächen und den Anbau von Tierfutter wird viel artenreiche Natur zerstört (12).

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Naturnah gärtnern

Der Balkon, Garten oder Firmenhof lässt sich mit heimischen Wildblumen, Stauden und Kräutern hübsch und naturnah gestalten – das schafft Lebensraum und Nahrung für unsere Leistungsträger wie Wildbienen und Schmetterlinge. Am besten eignen sich mehrjährige Pflanzen aus der regionalen Gärtnerei oder von biologischen Anzuchten. Bei der Gartenarbeit gilt zudem: Weniger ist mehr. Was für uns „Unkraut“ ist, lieben viele Insekten. Einfach stehen lassen.

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Secondhand kaufen

Kleidung, Möbel und Technik Secondhand zu kaufen, zu reparieren oder zu tauschen schont Ressourcen und den Geldbeutel. Auch Apps und Plattformen wie z.B. Vinted oder Kleinanzeigen bieten günstige Alternativen zu Neukäufen. Keine Sorge, die neusten Trends gibt es auch dort!

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Saisonal, regional und wenn möglich Bio

Wer auf dem Land wohnt, unterstützt mit einem Einkauf direkt beim Bauernhof oder Hofladen die Region, spart Verpackungsmüll und lange Transportwege. Außerdem sind die Lebensmittel unschlagbar frisch.

In der Stadt bietet der Wochenmarkt mit regionalen Produzenten diese Vorteile.

Bio lohnt sich, wenn möglich: Oft sind die Produkte weniger mit Pestiziden belastet und schonender für Umwelt & Gesundheit (13).

Was wir alle tun können!

Die großen Hebel zum Schutz des Artenreichtums liegen in der Politik. Doch auch im Alltag können wir einen Beitrag leisten.

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Gemeinsam engagieren

Zahlreiche Organisationen und Initiativen setzen sich für den Schutz der regionalen Natur ein. Wer keine Zeit hat, selbst aktiv mitzumachen, kann dieses Engagement mit einer Spende unterstützen. Wir alle können Teil der Lösung werden, in dem wir über Artenreichtum, seine Bedeutung und die Notwendigkeit, ihn zu schützen, sprechen. Erster Schritt: Diese Website an Freundinnen, Freunde, Bekannte und die Familie schicken.