Artenreichtum & Wohlbefinden
Schützen, was uns schützt
Psychische Gesundheit beginnt oft dort, wo wir es gar nicht vermuten: draußen. Warum wir die Natur schützen sollten? Weil sie unsere seelische Gesundheit schützt . Studien zeigen: Wer sich in artenreicher Umgebung bewegt, ist entspannter (1), seltener krank (2) und hat mehr Lebenszufriedenheit (3). Ein gesunder Kopf braucht eine lebendige, vielfältige Umgebung. Und die schaffen wir nur mit Artenreichtum.
Mehr Vögel, weniger Stress
Schon 10 % mehr Vogelarten in der Umgebung steigern die Lebenszufriedenheit stärker als 10 % mehr Einkommen (3). Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist aber wissenschaftlich belegt. Denn eine vielfältige Natur kann unser Nervensystem beruhigen, Konzentration fördern und Angst reduzieren (4). Ein Beispiel: Wenn man aus dem Krankenhaus (5) oder dem eigenen Zuhause auf vielfältige Vegetation schaut, kann das nachweislich Stress reduzieren und die Erholung fördern (1).
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(Stadt)grün tut gut – besonders bei belasteten Gruppen
In Städten gibt es oft viel Beton und wenig natürliche Vielfalt. Dabei können unterschiedlich bepflanzte Straßen, Innenhöfe und Parks helfen, das psychische Wohlbefinden zu stärken. Studien zeigen: In Vierteln mit höherer biologischer Vielfalt – zum Beispiel bei Bäumen oder Pflanzen – werden weniger Antidepressiva verschrieben (1).
Grafik: Ole Häntzschel
Wat is n dit fürn Vogel?
Die Leistungsträger stärken unser Wohlbefinden auch, wenn wir sie nicht kennen. Von ihrer Wirkung profitiert auch, wer nicht weiß, wie die Pflanzen oder Vögel heißen. Schon zwei Stunden pro Woche in der Natur können sich positiv auf unsere Gesundheit und Wohlbefinden auswirken (6). Entscheidend ist: Vielfalt statt Monotonie.
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Warum setzen wir unseren Artenreichtum aufs Spiel, wenn er so wichtig für uns ist?
Die biologische Vielfalt in unserer Umgebung nimmt ab – durch Landnutzungsänderungen (v.a. durch die Landwirtschaft), Überanspruchung natürlicher Ressourcen, Klimawandel, Verschmutzung der Natur und invasive Arten (7). Wenn Lebensräume schrumpfen, schrumpft auch ihre positive Wirkung auf uns. Deshalb ist biologische Vielfalt nicht nur ein Thema für Menschen, denen der Naturschutz am Herzen liegt – sondern für alle, die sich Gesundheit und Lebensqualität wünschen.
Intakte Ökosysteme sind die Grundlage wirtschaftlicher Stabilität, und die Natur liefert uns zahlreiche wertvolle Ressourcen. Nachhaltiges Wirtschaften geht sorgsam mit diesem Schatz um. Erst so wird es möglich, dass Wohlstand und Wohlbefinden Hand in Hand gehen. (Mehr zum Verhältnis von Artenreichtum und Wirtschaftsleistung)
Mehr Vielfalt, weniger Krankmeldungen Mehr Vielfalt, weniger Krankmeldungen
Biologische Vielfalt ist kein Luxus für Naturliebhaber. Sie ist ein Schutzfaktor für uns alle. Gerade in einer Welt voller Stress, Krisen und Reizüberflutung hilft uns eine artenreiche Natur, im Gleichgewicht zu bleiben. In ihren Schutz zu investieren ist kein Gefallen, den wir der Natur tun, sondern Gesundheitsprävention für unser eigenes psychisches Wohlbefinden.
Fakt ist: Natürliche Vielfalt tut unserer Seele gut. Das Engagement für biologische Vielfalt kommt unserer eigenen psychischen Gesundheit zugute. Gesundheit wünschen wir uns alle. Der Schutz unserer Lebensgrundlagen ist die notwendige Konsequenz. Denn die Natur ist ein echter Leistungsträger – auch für unser Wohlbefinden.
Wichtig:
Wir wissen: Psychische Belastungen sind komplex und lassen sich nicht einfach „wegspazieren“! Aber die Forschung zeigt, dass die Natur ein unterstützender Faktor sein kann, der Entlastung schafft, beruhigt und das seelische Wohlbefinden stärkt.
Sollten Sie unter psychischen Problemen leiden, wenden Sie sich bitte an Fachleute – Unterstützung ist verfügbar und Sie müssen nicht allein damit umgehen.