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Artenreichtum & Wirtschaft

Artenreichtum für eine florierende Wirtschaft

Was brauchen wir für eine gute wirtschaftliche Entwicklung? Bei dem Thema wird viel über Fachkräfte, Energiekosten und Bürokratieabbau diskutiert. Und natürlich sind das alles Faktoren, die eine wichtige Rolle spielen. Die Grundlage für wirtschaftliche Stabilität ist aber vor allem eine intakte Natur, in der es wächst und gedeiht.

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Wie Insekten unsere Wirtschaft beflügeln

Insekten sind echte Leistungsträger und bestäuben weltweit drei Viertel aller Nutzpflanzen (1). Damit erbringen sie eine wirtschaftliche Leistung im Wert von 430 Milliarden Euro im Jahr (2). Zum Vergleich: Der gesamte Bundeshaushalt der Bundesregierung sieht für das Jahr 2025 Ausgaben von 503 Milliarden Euro vor (3).
Doch, dass wir die Leistung der Bestäuber mit Geldwerten ausdrücken können, bedeutet nicht, dass wir das Problem allein mit Geld lösen können. Was die echten Leistungsträger der Natur für uns erwirtschaften, lässt sich technisch nicht ersetzen.

Grafik: Ole Häntzschel

Alle Leistungsträger der Natur erwirtschaften zusammen 150 Billionen Dollar – jedes Jahr!

Der jährliche Nutzen der globalen Ökosystemleistungen für uns Menschen wurde 2020 auf rund 150 Billionen Dollar pro Jahr geschätzt (4). Das ist kein Tippfehler: Die unglaubliche Zahl von 150.000 Milliarden Dollar ist korrekt. Das war fast doppelt so viel wie das weltweite Bruttoinlandsprodukt (5). Ökosystemleistungen sind Leistungen, die die Natur für Menschen erbringt, fortwährend und kostenlos (6). Dazu gehört die Versorgung mit Rohstoffen, Nahrung, Wasser und medizinischen Ressourcen ebenso wie das Filtern von Luft und Wasser, Erholung und kulturelle Identität. Kurz gesagt: Ökosystemleistungen sind unsere Lebensgrundlage und prägen unsere Heimat.

Miesmuscheln fungieren in der Nordsee zum Beispiel als natürliche „Kläranlagen“. Eine ausgewachsene Miesmuschel kann bis zu 2 Liter Meerwasser pro Stunde filtern und das Wasser von Plankton und kleinsten, organischen Partikeln reinigen. Sie filtern sogar Mikroplastik, was sich dann jedoch in den Muscheln anreichert. (7)

430

jährliche Wirtschaftsleistung bestäubender Insekten (2)

150

jährlicher Nutzen der globalen Ökosystemleistungen (4)

300.000

würde ein Glas Honig kosten, wenn Bienen Mindestlohn bekämen (9)

Nichts ist im Geschäft gewachsen

Für nahezu alle Industriezweige ist die Natur ein stiller Zulieferer und ohne sie gäbe es viele Alltagsprodukte nicht: Kleidung wächst nicht im Geschäft, sondern besteht oft aus Baumwolle. Geschminkt oder natürlich? Von wegen: Mehr als 80 % der in Kosmetika verwendeten Pflanzen sind auf Bestäubung angewiesen. Ohne Artenreichtum kein Make-up, keine Cremes, kein Shampoo (8).

Würden Bienen mit dem Mindestlohn für ihre tägliche Arbeit bezahlt werden, würde ein einziges Glas Honig 300.000 Euro kosten (9)!

Sind die Leistungsträger bald weg?

Im aktuellen Global Risks Report des Weltwirtschaftsforum in Davos nennen über 900 Expert:innen den Verlust von Biodiversität, nach Extremwetterereignissen, als das zweitgrößte wirtschaftliche Risiko der kommenden 10 Jahre (10). Und das aus gutem Grund: Mehr als die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (58 Billionen US-Dollar im Jahr 2023 (5)) wird in Sektoren erwirtschaftet, die mäßig oder stark von der Natur und ihren intakten natürlichen Ökosystemen abhängen (11). Streng genommen gibt es ohne sauberes Wasser, fruchtbare Böden oder Bestäuber keine Grundlage für unser Leben und Wirtschaften. Wenn in Studien von bestimmten Prozentzahlen die Rede ist, geht es daher um jene Branchen, deren Abhängigkeit besonders und v.a. messbar ist: Nehmen wir z.B. die Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. 2019 zählten offizielle Beschäftigungsstatistiken des Europäischen Parlaments 13,3 Millionen Beschäftigte, die direkt oder indirekt von stabilen Ökosystemen abhängig waren (12). Aber auch Fischerei, Tourismus, Bauwesen, Kosmetik- oder Pharmaindustrie profitieren direkt von Ökosystemleistungen. Sie zu ersetzen ist meist unmöglich, mindestens aber aufwändig und teuer. Der Verlust von Artenreichtum Biodiversität ist also kein Umweltproblem, sondern hat massive wirtschaftliche Folgen für uns alle.

Auch wenn die Berechnung von Ökosystemleistungen sehr komplex ist, gibt es einen Konsens unter Expertinnen und Experten, dass Ökosysteme systemrelevant für unser Leben, unsere Wirtschaft und unsere Gesundheit sind.

Gegen den Verlust von Natur gibt es keine Versicherung

Schon heute verursacht die Zerstörung von Ökosystemen weltweit wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe: Ernten fallen aus, Rohstoffe werden knapp, Krankheiten breiten sich aus, Kosten für Dünger, Wasseraufbereitung und Klimaschäden steigen (13). Davor warnen längst auch große Versicherungsfirmen und Zentralbanken. Denn ihre Berechnungen zeigen: Setzt sich der Trend fort, werden die Schäden – und damit die Kosten für Absicherung – bis 2030 dramatisch steigen (9).

Die Lösung: eine Wirtschaft, die nicht ihre eigene Geschäftsgrundlage gefährdet.

Kein „Entweder - oder“

Es geht nicht darum, zwischen Wirtschaft oder Natur zu wählen – wir entscheiden uns ja auch nicht zwischen Atemluft und Lungenflügeln. Beides gehört untrennbar zusammen: Artenreichtum sichert Einkommen, schützt lebensnotwendige Infrastruktur, beliefert Unternehmen mit Rohstoffen und verhindert unkalkulierbare Folgekosten. Er ist ein oft unsichtbarer Teil der Wertschöpfung. Artenreichtum zu schützen, heißt also nicht, wirtschaftlichen Fortschritt zu bremsen, sondern die Grundlage allen Wirtschaftens für uns und kommende Generationen zu erhalten.

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