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Artenreichtum & wir

Biologische Vielfalt beschreibt die Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten. Innerhalb von Arten, zwischen Arten und von unterschiedlichen Lebensräumen.

Dieser Artenreichtum ermöglicht eine Reihe von Ökosystemleistungen, von denen wir als Menschen profitieren.

Ökosystemleistungen sind Leistungen, die die Natur für Menschen erbringt, fortwährend und kostenlos. Dazu gehört die Versorgung mit Rohstoffen, Nahrung, Wasser und medizinischen Ressourcen ebenso wie das Filtern von Luft und Wasser, Erholung und kulturelle Identität.

Kurz gesagt: All das ist unsere Lebensgrundlage. Doch all das ist in Gefahr. Wir erleben derzeit das größte Artensterben seit den Dinosauriern.

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Weitere Informationen

Überraschende Fakten 💡

Artenreichtum und Wirtschaft 🏬

Was brauchen wir für eine gute wirtschaftliche Entwicklung? Bei dem Thema wird viel über Fachkräfte, Energiekosten und Bürokratieabbau diskutiert. Und natürlich sind das alles Faktoren, die eine wichtige Rolle spielen. Die Grundlage für  wirtschaftliche Stabilität ist aber vor allem eine intakte Natur, in der es wächst und gedeiht.

Artenreichtum und Arzneimittel ⚕️

Diese Pflanze ist eine Eibe. Sie ist ein Beispiel für einen echten Leistungsträger für Wirtschaft und Gesundheit aus der Natur. Denn aus ihren Nadeln wird ein erfolgreiches Chemotherapeutikum gewonnen, eine der wichtigen Waffen gegen Krebs. Weltweit werden rund 70.000 Pflanzenarten medizinisch genutzt. Eine artenreiche Natur ist damit eine lebendige Apotheke.

Artenreichtum und Landwirtschaft 🌽

Wenn es um nährstoffreiche Böden geht, sind Ameisen echte Leistungsträger: Sie bewegen pro Jahr und Hektar etwa 13 Tonnen Erdmasse. Weil Tiere Lebensmittel bestäuben, Böden fruchtbar machen und Pflanzenkrankheiten und Schädlinge im Zaum halten, hat biologische Vielfalt einen unmittelbaren Einfluss auf unsere Ernährungssicherheit und den Preis von Lebensmitteln.

Artenreichtum und Wohlbefinden 🧠

Psychische Gesundheit beginnt oft dort, wo wir es gar nicht vermuten: draußen. Warum wir die Natur schützen sollten? Weil sie unsere seelische Gesundheit schützt. Studien zeigen: Wer sich in artenreicher Umgebung bewegt, ist entspannter, seltener krank und hat mehr Lebenszufriedenheitfreude. Ein gesunder Kopf braucht eine lebendige, vielfältige Umgebung. Und die schaffen wir nur mit Artenreichtumnatürlicher Vielfalt.

💡 Wie wichtig ist Artenreichtum für Sie?

Schritt 1 von 3

1 – gar nicht wichtig | 5 – sehr wichtig
1 – gar nicht wichtig | 5 – sehr wichtig

Fragen und Antworten zur Kampagne:

Die genannten Zahlen sind so hoch – ist das nicht übertrieben?

Nein, die Zahlen sind nicht übertrieben, sondern fundiert. Für unsere Aussagen greifen wir auf wissenschaftliche Studien zurück – z. B. den „Faktencheck Artenvielfalt“, in dem über 150 Forschende aus 75 Institutionen mehr als 6.000 Publikationen ausgewertet haben. Dabei zeigen sich eindeutige, negative Trends: Ein Drittel der untersuchten Arten ist in Deutschland gefährdet, etwa 3 % gelten bereits als ausgestorben (1). Und: Die Natur hat einen unschätzbaren Wert für uns. Wenn wir natürliche Leistungen in Geld ausdrücken, sollte nicht der Eindruck entstehen, dass sie mit Geld zu ersetzten seien. Wir können mit keinem Geld der Welt eine ausgestorbene Art wieder zum Leben erwecken oder mit irgendeiner Technik die Bestäubung gewährleisten. Daher sind die Summen dafür da, uns den Wert zu veranschaulichen, in einer „Sprache“ die viele besser verstehen.
Zudem bemühen wir uns, nicht die worst-case Szenarien zu nehmen, sondern mittlere Schätzungen. Diese Zahlen sollen aufrütteln – nicht übertreiben.

Uns ist bewusst, dass die viel zitierte „Krefeld Studie“ (2) aufgrund ihrer Erarbeitung nicht allen wissenschaftlichen Standards exakt entspricht. Jedoch sind sich auch hier die Expertinnen und Experten sicher, dass sie gut verdeutlicht, wie dramatisch die Lage in Deutschland ist. Deswegen wird sie weiterhin viel zitiert und deswegen haben auch wir sie verwendet.

Artenreichtum mag zwar wichtig sein, aber schaden Regularien nicht der Wirtschaft?

Arten- und Naturschutz-Regularien werden oft als wirtschaftliche Belastung gesehen, doch was oft vergessen wird: Sie sind Teil der langfristigen Absicherung wirtschaftlicher Stabilität. Gesunde Ökosysteme liefern Leistungen, auf die Wirtschaft, Landwirtschaft und Gesellschaft angewiesen sind – z. B. sauberes Wasser, Bestäubung von Pflanzen, Rohstoffe, Medikamente und Schutz vor Überschwemmungen.
Außerdem zeigt unsere Kampagne und der Bereich Was hilft auf der Website, dass positive Anreize und gezielt eingesetzte öffentliche Gelder helfen: Subventionen sollen umgelenkt werden hin zu naturverträglichen Wirtschaftsweisen. So sind ökologische Alternativen für alle bezahlbar und die Wirtschaft kann sich entwickeln, ohne dass Artenvielfalt und Ökosysteme zerstört werden.

Deutschland ist doch viel zu klein und unwichtig, um etwas zu verändern.

Das stimmt so nicht. Auch kleinere Beiträge können eine große Wirkung haben – insbesondere wenn man Vorbild ist und mit gutem Beispiel vorangeht. Denn viele andere Länder nehmen sich an Deutschland ein Beispiel.

Darüber hinaus kann Deutschland andere Länder, in denen sich Biodiversitätshotspots befinden, unterstützen – denn davon profitieren auch wir! Die Unterstützung kann in Form von Entwicklungszusammenarbeit, durch internationale Abkommen oder durch Export von Wissen und Technologien stattfinden. Und es gibt auch in Deutschland noch erhebliche Potenziale: Viele Flächen und Lebensräume sind noch nicht ausreichend geschützt – gerade einmal 0,6 % (3)! Außerdem gibt es Nachholbedarf bei Renaturierung, Naturerhalt und nachhaltiger Landnutzung. Setzen wir uns dafür ein, profitieren wir am Ende, denn wir alle möchten gesund sein und gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde!

Hat es Artensterben nicht schon immer gegeben?

Ja – Artensterben gehört zur natürlichen Geschichte unseres Planeten. Aber: Was wir heute erleben, ist kein normales Aussterben, sondern eine extreme menschengemachte Beschleunigung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen vom größten Aussterben seit dem Ende der Dinosaurier (4), denn die aktuelle Aussterberate liegt ganze 10-100x höher als normal (5). Ursachen sind v.a. Landnutzungsänderungen, z.B. durch die intensive Landwirtschaft, eine enorme Überanspruchung von natürlichen Ressourcen, der Klimawandel, die Verschmutzung der Natur und invasive Arten (6).
Der „Faktencheck Artenvielfalt“ zeigt, dass 60 % der Lebensräume in Deutschland in einem „unzureichenden oder schlechten Zustand“ sind (1).

Wollt ihr Verbote – oder was fordert ihr?

Wir fordern vor allem, dass bereits gemachte politische und gesellschaftliche Zusagen eingehalten werden. Darüber hinaus:

  • Wir setzen auf positive Anreize und Förderung naturverträglicher Wirtschaftsweisen.
  • Wir fordern gezielte Förderung und Umgestaltung von Subventionen, damit öffentliche Gelder zugunsten von Maßnahmen wirken, die Biodiversität fördern.
  • Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen, Forschung, Monitoring und Planung, damit wir wissen, wie und wo gehandelt werden muss.

Müssen wir nicht in erster Linie dafür sorgen, Arbeitsplätze zu sichern?

Ja – das ist wichtig. Aber: Arbeitsplätze und Artenvielfalt stehen nicht im Widerspruch, sondern hängen eng zusammen. Viele Jobs sind direkt oder indirekt auf intakte Ökosysteme angewiesen. Beispiele: Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus, Fischerei, Landschaftspflege und viele Dienstleistungen.
Wenn die Natur geschädigt ist, sind auch die Grundlagen dieser Branchen gefährdet – das kann langfristig wirtschaftliche Schäden und Arbeitsplatzverluste nach sich ziehen. Also: Wirtschaftlicher Wohlstand und der Schutz der Artenvielfalt sind keine Gegensätze, sondern müssen gemeinsam gedacht werden.